Wie du vielleicht weißt, sind alle meine Hunde aus dem spanischen Tierschutz.
Und für mich gäbe es heute keinen anderen Weg mehr, Vierbeiner zu uns zu nehmen. Das heißt aber natürlich nicht, dass ich gegen Hunde aus Züchterhand wäre. Es gibt auf beiden Seiten schwarze Schafe, daher ist es – egal ob Tierschutz oder Zuchthund, egal ob Inland oder Ausland – enorm wichtig, sich gut zu informieren!Mein Paco war ein sehr schwieriger Hund, und als 2007 mein Wunsch gereift ist, einen Artgenossen dazu zu nehmen, war ich sehr unsicher, ob das auch klappen konnte. Mich als Pflegestelle zu bewerben, sah ich als wunderbare Möglichkeit ganz „unverbindlich“ zu prüfen, ob es überhaupt für Paco und mich passt, Mehrhundehalter zu werden. Seitdem bin ich für ein und denselben Tierschutzverein aktiv, und dass es nicht bei nur einem zweiten Hund bleiben sollte, war auch relativ schnell klar.
Jeder Hund aus dem Tierschutz birgt Überraschungen…
manchmal nicht so gute, und manchmal richtig gute! Sorgenkinder und absolute Diamanten… es war hier schon alles dabei.
Warum ich dir das schreibe? Als Pflegefamilie gibst du einem Hund über eine gewisse Dauer deine Unterstützung, deine Liebe, dein Herz. Du ebnest ihm seine Zukunft, seinen Weg in eine eigene Familie. Ich finde, jeder Hund sollte sein Für-Immer-Zuhause finden, und dabei bist du ihm als „Zwischenstation“ behilflich. Und manchmal findest du genau das passende Gegenstück zu dir und einer Hundefamilie. Das nennt sich dann Pflegestellenversager, und ich muss sagen… auch ich gehöre dazu. Eigentlich sind nur Dorie und Pina ganz bewusst zu mir geholt worden, während Donna, Pepe, Mio und Aragorn einfach geblieben sind – ich konnte sie aus unterschiedlichen Gründen nicht vermitteln. Ich habe versagt – und das mit ganzem Herzen!
Werde Pflegestelle!
Wenn du dich mit dem Gedanken trägst, auch einmal Pflegestelle sein zu wollen, dann kann ich dir nur raten, dich gut mit den jeweiligen Vereinen auseinanderzusetzen. Es gibt nicht nur die, die wirklich Gutes tun wollen – Tierschutz ist für manche inzwischen zu einem wirklichen Geschäft geworden. Achte darauf, dass Vorkontrollen durchgeführt werden (auch bei dir als Pflegestelle!) dass du Mitspracherecht bei der Weitervermittlung des Hundes hast, der dann bei dir auf Zeit wohnt, dass dir zu allen Fragen ein Ansprechpartner zur Verfügung steht, dass Lösungen gefunden werden, falls Probleme auftauchen, dass über doppelte Sicherung bzw. Sicherheitsgeschirr aufgeklärt wird usw. Auch hier darfst du dich gerne bei mir melden, wenn du weitere Fragen dazu hast!
Und wenn du dich dann für einen „Pflegi“, wie wir liebevoll unsere Teilzeitgäste nennen, entschieden hast, stelle dich auf nichts ein – denn es kann alles passieren. Von „juhu, hier bin ich, was geht hab hier, komm, lass uns Spaß haben“ bis hin zu „ich gehe ganz gewiss die nächsten Monate nicht hinter dem Sofa vor, hier lässt es sich auch fein pullern und kacken“ kann das Überraschungsei Verhalten mitbringen, mit dem es dann umzugehen gilt.
Auf alle Fälle gilt – ganz viel Ruhe, ganz viel Gelassenheit, ganz viel Verständnis, ganz viel Geduld.
Es gibt (für mich) nichts Schöneres, als einen Hund mit schlechter Vergangenheit auf dem Weg in ein neues glückliches Leben zu begleiten. Und auch die weiteren Hunde der Familie profitieren von ihrer Aufgabe als „Teilzeitrudel“. Ich kann voller Überzeugung sagen, dass meine Vierbeiner ihre Sozialkompetenz nicht nur über meine Führung, sondern auch ein Stück weit über die wechselnden, sehr unterschiedlichen Pflegehunde schärfen konnten.
„Ein einzelnes Tier zu retten, verändert nicht die Welt,
aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier!“ (unbekannt)